Die Vorgeschichte
Mein Vater (von Prof. Dr. Dr. h.c. Rainer Ludewig, im Folgenden: Prof. Ludewig), Diplom-Kaufmann Adolf Ludewig, leitete in den 20er Jahren das Kreditsekretariat eines renommierten Bankhauses in Kassel. Diese Arbeit wurde häufig erschwert durch die mangelnde Qualität der zur Kreditwürdigkeitsprüfung von den Kunden vorgelegten Jahresabschlüsse und sonstigen Unterlagen, so dass er sich entschloss, mit einer "Rückfahrkarte" in der Tasche, der Bank den Rücken zu kehren und sich künftig selbst den Buchführungsarbeiten sowie der Erstellung und Revision von Bilanzen zu widmen. Am Anfang dieser beruflichen Verselbständigung stand das erfolgreiche Bestehen des Bücherrevisorenexamens. Adolf Ludewig war einer der ersten Wirtschaftsprüfer (Nr. 132), die in Deutschland bestellt wurden. Seine Klientele schätzte seine Gradlinigkeit, Unbestechlichkeit, Sorgfalt und Gründlichkeit, die Praxis vergrößerte sich daher stetig. Bedingt durch diese Expansion und durch Kriegseinwirkungen mussten die Bürostandorte mehrfach gewechselt werden.
Mein Bruder Helmut und ich hatten den Plan, unseren Vater gemeinsam in der Wirtschaftsprüferpraxis zu unterstützen. Mein Bruder fiel jedoch noch in den letzten Kriegstagen des 2. Weltkrieges. Damit war unser Plan zunichte gemacht.
Aufgrund dieses Ereignisses begann ich 1949 in Frankfurt ein wirtschaftswissenschaftliches Studium, das ich 1952 mit dem Diplomexamen abschloss. Daran schloss sich eine mehrjährige Tätigkeit bei der Deutschen Treuhand-Gesellschaft in Frankfurt am Main und im Mai 1955 die Promotion an.
Nach der Bestellung zum Wirtschaftsprüfer im Juni 1958 trat ich in die väterliche Praxis ein. Im August 1970 schloss mein Vater, Adolf Ludewig, nach einem erfüllten Leben friedlich die Augen.